Am Samstag, 22.7.2023, fand bei bestem Wetter der jährliche Ausflug des Grünen Ortsverbandes ALM (Albbruck-Laufenburg-Murg) unter dem Motto „Grüne im Grünen“ statt. So traf sich am frühen Nachmittag eine ansehnliche Gruppe mit Fahrrädern beim Weltladen in Murg. Nach dem ersten Kennenlernen ging es dann auf der Landstraße Richtung Niederhof bis zum Abzweig der Murgtalstraße. Dort ließ man den Autoverkehr hinter sich und radelte gemütlich entlang der Murg nach Norden.
Ein erster Halt wurde bei der Lochmühle eingelegt, ein weiterer dann beim Pfaffensteg. Auch unterwegs gab es genügend Zeit für anregende Gespräche oder auch nur um die wunderbare Landschaft des Murgtals zu genießen. Das erste Ziel war in Hottingen das Anwesen von Barbara und Michael Tritschler, die die Ankommenden nicht nur mit Getränken versorgten sondern auch einige weitere direkt angereiste Teilnehmer und Teilnehmerinnen begrüßen konnten. Dann stellte Michael Tritschler sein ambitioniertes Projekt der künftigen Energieversorgung seines Anwesens vor. Kern seiner Überlegungen sind seine 3 großen PV-Anlagen, für die die EEG-Förderung gerade ausgelaufen ist bzw. in Kürze auslaufen wird. Um die Anlagen auch weiterhin wirtschaftlich betreiben zu können, plant er, die Sonne „in den Tank“ zu stecken. Dazu wird mit einer Elektrolyse aus Wasser H2, also Wasserstoff erzeugt und bei etwa 35 bar in Hochdruck-geeignete Gasflaschen eingelagert. Dieser Wasserstoff stellt nun den Haupt-Energiespeicher dar, mit dem zum Einen über Brennstoffzellen mit Luftsauerstoff wiederum elektrische Energie erzeugt werden kann und zum Anderen die anfallende Prozesswärme mittels Luft-Wärmepumpen zur Heizung und Warmwasserbereitung verwendet werden wird. Michael Tritschler schilderte nicht nur die technischen Aspekte seines Projektes sondern gab auch Einblick in die komplizierten wirtschaftlichen (Finanzierung, Förderung) und genehmigungsrelevanten (Explosionsschutz) Verfahren. Dabei wurde klar, dass er hier auf vielen Feldern Neuland betreten hat und er nach wie vor dabei ist dazu zu lernen. Die ZuhörerInnen verfolgten seine Ausführungen mit Spannung und stellten auch in der nachfolgenden Diskussion intensiv Fragen. Man war sich einig, dass hier ein Pionier am Werke ist und man gerne in Kontakt bleiben will, um den Fortgang des Projektes zu verfolgen.
Danach bestieg die Radfahrgruppe wieder ihre Räder und fuhr durch den westlichen Hännerwald über die Bildstöcklekapelle, Thimoos und Oberhof nach Binzgen, wo man sich wieder mit den „Radlosen“ und einigen weiteren Gästen im Garten der Familie Antonie und Hans Eugen Tritschler traf. Dort stellte Robert Schönfeld, Naturgärtner der ersten Stunde (Gründer der Fa. Hof Berggarten, Herrischried), im Rahmen eines Gartenrundgangs das Konzept eines Naturgartens vor. Er erläuterte, dass es zunächst eine Änderung der Sichtweise auf einen Garten brauche. Betrachtete man früher einen Garten als einen vor der wilden Natur geschützten und besonders gestalteten Bereich innerhalb einer Einfriedung, so sollte jetzt „die Natur“ in möglichst großer und standortgerechter Vielfalt so nahe wie möglich an den Wohnbereich herangelassen werden. Dabei können die Gärtner ganz verschiedene Modelle für die jeweilige Situation entwickeln. Zonen für Stauden und Büsche, Blumen-Magerwiesen, wo möglich einen Teich und auch einen Nasch- oder Gemüsebereich lassen sich wunderbar zusammenfügen. Wichtig sei, dass man sich im Garten wohl fühle und Plätze zum Entspannen habe. Durch die Vielfalt der Pflanzengesellschaften stellen sich dann in aller Regel ganz natürlich und in kurzer Zeit auch die tierischen Bewohner ein: Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln, Käfer und andere Insekten und Kleintiere ziehen ein, ebenso kleine und größere Vögel. Vieles davon konnten die über 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich auch selbst beobachten.
Nach dem Vortrag blieb man noch lange in gemütlicher Runde beieinander und tauschte sich zu den mit dem heutigen Programm beleuchteten, aber auch zu ganz anderen aktuellen Themen aus.
Fotos: Hans-Eugen Tritschler